
Grand Egyptian Museum, Giseh
Die Firma RETROSolar lieferte 6.000 m² Tageslichtlenksysteme.Die Realisierung der Beleuchtung der beeindruckenden Museumsartefakte mit natürlichem Tageslicht war das Ergebnis einer herausragenden internationalen Zusammenarbeit.
Wegweisendes Tageslichtkonzept
Das wegweisende Tageslichtkonzept mit der präzisen Lichtführung lag in den Händen von Dr.-Ing. Helmut Köster und seinem Büro „Köster Lichtplanung“. Als Technologiegeber fertigten wir, RETROSolar, unsere lichtumlenkenden und patentierten Spiegellamellen in Rheinland-Pfalz. Anschließend lieferten wir diese an die Firma Alico in Ägypten. Dort wurden die Lamellen in ägyptischen Produktionsanlagen zu kompletten Glaseinheiten zusammengefügt und in die Dächer und Fassaden des Grand Egyptian Museum eingesetzt. Ein perfektes Zusammenspiel von deutschem Ingenieurwesen und lokaler Präzisionsarbeit.
Grand Egyptian Museum
Das GEM ‚Grand Egyptian Museum‘ ist vom Architekturbüro Heneghan Peng, Dublin, entworfen worden. Der Entwurf ging im Jahre 2003 als Sieger von 1.557 Wettbewerbsarbeiten von Architekten aus 82 Ländern hervor. Die Entwurfsidee folgt einem Strahlenbündel von einem zentralen Punkt im Zugangsbereich des Museumsgeländes und umfasst in einer Verlängerung der Strahlen das Pyramidenfeld von Gizeh. Die Strahlen bilden die Gebäudeachsen, entlang derer sich die Verkehrswege und Ausstellungsräume orientieren. Die Raumfolgen werden durch die divergierenden Strahlen gestaltet und öffnen sich am Ende einem phänomenalen Blick auf die Pyramiden. Die Hauptfassade aus transluzentem Alabaster hat eine Länge von 800 m und bis zu 30 m Höhe.

Die Ausstellungsräume werden über vertikale Glasbänder durch die spiegelnden Lichtlenksysteme indirekt beleuchtet. Die Lichtlenksysteme bestehen aus 12 mm breiten Lamellen und sind im SZR von 2-Scheiben-Verglasungen eingebaut. Diese lenken das Tageslicht primär an die Decken und in die Tiefe der Ausstellungshallen. Entwurfsgedanke von Dr. Köster war eine schattenfreie, geringe Beleuchtungsstärke von nur 200 lx über die großen Hallenflächen zu erreichen, da die meisten Ausstellungstücke aus der totalen Finsternis der Grabkammern geborgen wurden. Es sollte eine gleichmäßige Raumtiefenausleuchtung erzielt werden, ohne das Gebäude zu überhitzen.

RETROLuxTherm
Es kamen zwei Typen der RETROLuxTherm Lamellen zum Einsatz, die ganz eigene Funktionen aufweisen und für die besonderen Anforderungen des Museums modifiziert wurden: Mittels der Faltenstruktur lenken die Spiegellamellen Typ O den diffusen Himmel in große Raumtiefen um. Allerdings schützen die Lamellen Typ U gleichzeitig den Innenraum vor der hohen überhitzenden Sonne. Mit diesen neuartigen, patentierten Funktionalitäten wurde ein sehr differenziertes Energie- und Tageslichtkonzept realisiert. Es gelang das Überhitzungsproblem in dem heißen Wüstenklima von Giseh zu bewältigen und die Klimaanlagen zu reduzieren, jedoch gleichzeitigen mittels der Lichteinlenkung eine natürliche Tageslichtausleuchtung zu erreichen.
Autor: Dr.-Ing. Helmut Köster, Dipl.-Ing. Architekt
Köster Lichtplanung, Frankfurt am Main
